Tutorial Haare zeichnen mit Bleistift

Weil immer wieder mal gefragt wird, wie man am besten Haare malt, habe ich ein kleines Tutorial gemacht.

Natürlich ist das nur eine Art, Haare zu zeichnen, meine eben, ich komme aber gut damit zurecht und finde, es sieht auch ganz gut aus.
Die reine Zeichenzeit in diesem Beispiel beträgt etwa 45 Minuten und es ist auch nicht bis ins Letzte ausgearbeitet, außerdem hat das Skizzenpapier, das ich benutzt habe, begrenzte Möglichkeiten (radieren!), aber es soll ja auch nur ein Anschauungsbeispiel sein. (Fotos sind teilweise etwas verwackelt, außerdem etwas nachbearbeitet/aufgehellt, weil das Licht zum Fotografieren schlecht war). Ich hoffe, der Ein oder Andere kann für sich noch was „abschauen“, viel Spaß nun!

Als erstes zeige ich die Materialien, die ich mir zurecht gelegt habe. Papier ist ein einfaches, preiswertes Skizzenpapier.

Tipp:
Für eine gute Zeichnung sollte man jedoch möglichst hochwertiges Papier verwenden. Es nimmt viel mehr Farbschichten auf und hält auch radieren besser aus.

Material

Zuerst die Vorzeichnung, dann mit dem B-Bleistift schon mal die dunklen Stellen einzeichnen, dabei Lichtreflexe oder helle Haare freilassen.

Mit dem Estompen verwische ich die Striche der Vorzeichnung, damit sie weicher werden, und verreibe auch die dunklen Stellen.
Ruhig ein wenig in die hellen Stellen hinein, damit schöne Übergänge geschaffen werden.

 

So sieht es nach dem Versischen aus.

Jetzt kommt der Radierer zum Einsatz. Hier müsst ihr probieren, was am besten geht oder euch besser liegt, Knetradierer oder Stift. Ich benutze den Stift.
Anschließend vertiefe ich die dunklen Stellen mit dem 4B-Stift mit breiten Strichen.
Damit nichts verschmiert oder ich Hautfett auf dem Blatt hinterlasse, lege ich ein sauberes Papier unter.

Hier kann man schön sehen, wie grob das Ganze im Moment noch aussieht.

 

Das ändert sich beim nächsten Verwischen.

Jetzt wird noch einmal radiert.

 

Die dunkelsten Stellen noch einmal mit 8B verstärken, etwas verwischen und falls nötig, nochmal
mit dem Radierer ran.

Im Prinzip kann man das so oft wiederholen, bist man zufrieden ist. Zum Schluss werden noch feine Haare mit dem Minenstift eingefügt und vielleicht einzelne Stellen dunkel verstärkt, zum Beispiel dort, wo sich Haar oder Strähnen überlappen.


Ich erkläre die Übung für fertig!

Das also ist ein “schnelles” Beispiel, nicht ganz sorgfältig ausgearbeitet … die Ponysträhnen vorne sehen ein wenig krumm aus, und die unteren Locken ließen sich nicht mehr in Form radieren…
Aber es soll ja auch nur zur Anschauung meiner Malweise dienen.
Bei einem „richtigen“ Portrait arbeite ich an den Haaren wesentlich länger und arbeite natürlich sehr viel sorgfältiger.
Ich hoffe, es hat trotzdem gefallen, und regt vielleicht zum Ausprobieren und Nachmachen an!